IRIS PubliCatt

Intermedialität und die politisch-konfessionelle Propaganda im Dreißigjährigen Krieg. Ein Fallbeispiel aus der Rezeption von Tommaso Campanella

Balbiani, Laura

2018

---

Abstract

Die Rezeption von TC in Deutschland stellt einen besonders interessanten Fall in der Geschichte der deutsch-italienischen und katholisch-protestantischen Kulturbeziehungen dar. Sie zeigt die dichte Verflechtung von politischen und konfessionellen Themen und durch welches sprachliche und mediale Argumentieren das katholische und das protestantische bzw. reformierte Lager gegen einander kämpften. In diesem medialen Kampf, in dem Printmedien wie Flugschriften und Flugblätter eine entscheidende Rolle spielten, wurden oft Schriften und Meinungen der Gegenpartei übernommen, gezielt umgedeutet und propagandistisch wirksam eingesetzt. Das geschah besonders in den kritischen Phasen des Konflikts, wenn es galt, die Öffentlichkeit zu beeinflussen, zu motivieren und zu bewegen. An einem konkreten Beispiel, dem illustrierten Einblattdruck Trummel der Ligae (1632), wird dargelegt, wie die politisch-konfessionelle Propaganda extrem wirksame kommunikative Strategien zur Beeinflussung der Öffentlichkeit anzuwenden pflegte. Durch die strukturelle Analyse des Flugblattes werden also die einzelnen Aspekte der intermedialen Aufbereitung des Textes hervorgehoben: Medienkombination (Text und Bild), Intertextualität und textsortenübergreifende Verweise, visuell-auditive Wahrnehmung oder das verdeckte Zusammenspiel mit heterogenen Medien wie Theater oder dem liturgischen Gebet.